Wreckfest

Wreckfest

41 ratings
Wreckfest für Fortgeschrittene
By Hewwie Mettel
Nachdem die Grundlagen ausführlich besprochen wurden möchte ich meine Erfahrungen und Einsichten hier mit euch teilen, vielleicht ist für den ein oder anderen Sonntagsfahrer noch ein Tipp dabei :) Der Guide richtet sich an Spieler, die gefühlt an ihrer Leistungsgrenze sind und sich fragen, wo sie wertvolle Sekunden verschenken. Ich werde auf einige Gameplay-Elemente eingehen und erläutern wo und wie sich Zeit auf der Strecke herausholen lässt.
5
   
Award
Favorite
Favorited
Unfavorite
Der Start
An der Start- und Ziellinie zählen die Sekunden runter und Ihr steht schon fleißig auf dem Gaspedal, nur um die Räder dann durchdrehen zu lassen. Klar der Wagen bewegt sich und irgendwie kommt man voran aber schon hier kann wertvolle Zeit gewonnen werden. Ein paar Möglichkeiten für einen guten Start möchte ich euch mit auf den Weg geben.

1. Versucht die Drehzahl während des Timers nicht über 60-70% Leistung hinaus zu jagen, das verschafft mehr Grip, weniger Burnout und mehr Zug nach vorne, der es euch ermöglichen sollte direkt zu Punkt 2 zu kommen:

2. so früh wie möglich in den 2. Gang zu wechseln, gibt es da immernoch Wheelspin gerne auch gleich weiter in den 3. - bei automatischer Schaltung braucht Ihr etwas Gefühl für die Schaltpunkte, bei zu zeitigem Hochschalten schaltet der Wagen zurück und Ihr verliert wertvolle Zeit. Ziel sollte es sein so früh wie möglich so viel Grip wie es geht auf die Antriebsachse zu bekommen. Einfacher wird das tatsächlich bei manueller Schaltung, da Ihr die komplette Kontrolle über die Schaltpunkte habt. Zieht Ihr die Kupplung mit zu Rate lässt sich der Leerlauf minimieren, was beim Start genauso wie auf die Länge der Strecke gesehen viel ausmacht. Aber dazu später mehr..

Eine andere Strategie ist es dem Feld einen Moment Zeit zu geben und später zu starten um das Feld "in Ruhe" aufzuholen. Gerade für Glaskanonenfahrer abhängig von der Startposition eine Taktik um zum Beispiel das Gerangel der ersten Kurve zu Umgehen.

Das Rennen
Die vermeintlich allgemeingültige Ideallinie gibt es nicht. Diese variiert je nach Antriebsachse, Differentialeinstellung, Radstand etc mehr oder weniger stark. Während zu Beginn das Hauptaugenmerk darauf liegen sollte auf der Strecke zu bleiben solltet Ihr bei entsprechender (gefühlter) Sicherheit versuchen eure Linie soweit auszureizen, dass Ihr die komplette Streckenbreite zu eurem Vorteil nutzt.

Je nach Server/Event und eurem Erfahrungsgrad ist es möglich die Curbs mitzunehmen, die das Einlenkverhalten des Wagens mitunter komplett ändern (Rausdrehgefahr). Beim Schneiden von Kurven solltet Ihr euch herantasten, das bedeutet andere Bremspunkte, oft hohes Risiko, belohnt bei Erfolg aber mit deutlich höherer Ausgangsgeschwindigkeit aus der Kurve. Achtet auf Dellen oder Gefälle vor und vor allem in den Kurven und passt eure Linie entsprechend an, um nicht zu viel Zeit damit zu verlieren den Wagen wieder unter Kontrolle bekommen zu müssen.

Überhaupt, lernt eure Bremspunkte, je nach Wagenklasse und Gewicht können diese stark variieren, merkt euch Kurvengeschwindigkeiten und schaltet vorausschauend um den Grip und die Balance zu halten. Fängt der Wagen an zu übersteuern geht kurz vom Gas bis er die Balance wieder hat, untersteuert der Wagen sofort nach Grip "tasten" um nicht zu weit zu rutschen, bremsen und einlenken, am besten extremes Untersteuern ganz vermeiden.

Es ist schwer eine allgemeine Empfehlung für den Gebrauch der Handbremse abzugeben da der Bedarf stark von eurem Fahrstil abhängt. Bremst Ihr tendenziell früher kann das Heck auch durch beherztes Gasgeben und/oder Linksbremsen herumgeholt werden, gehört Ihr wie ich zu den Leuten die eher spät bremsen wird die Handbremse bald euer bester Freund. Grundsätzlich hilft sie bei jeder Hairpin und/oder engen Schleife, von denen das Spiel einige aufwartet. Auch enge Dirt-Kurven profitieren von einem stabilen Drift. Das Gegenlenken hilft die Balance dabei zu halten.

Automatic vs Manuelle Schaltung
Als Arcade-Hase habe ich von Manueller Schaltung nie viel gehalten, artet ja in Anstrengung aus.. Wreckfest belohnt Spieler die manuell schalten mit besserem Grip in den Kurven und höherer Ausgangsgeschwindigkeit aus den selbigen. Das rechtzeitige Herunterschalten stellt sicher, dass Ihr mit höchstmöglichen Drehzahlen in den Drift geht, dieser bremst euch entsprechend weniger hart aus und der Wagen hat mehr Zug aus der Kurve heraus. Darüber hinaus verschafft euch die schaltungsbedingte Gewichtsverlagerung mehr Grip auf den Vorderrädern was das Einlenken einfacher macht und auch das Einleiten von Drifts ermöglicht ohne direkt zu bremsen oder eben ewig einlenken zu müssen. Das ist auch mit automatischer Schaltung möglich und empfehlenswert.

Der Vorteil der manuellen Schaltung liegt auf der Hand, mehr Kontrolle über Drehzahl und Grip. Noch interessanter wird es, wenn die Kupplung auch noch betätigt werden muss. In dem Fall lässt sich der schaltungsbedingte Leerlauf minimieren, das macht pro Schaltvorgang einen Bruchteil einer Sekunde, den Ihr Kraft auf die Straße bringt wo Ihr sonst im Grunde rollt. Klingt nicht nach viel aber über die Länge eines Rennens kann sich das massiv summieren und hilft vor allem beim Start wertvolle Zeit zu gewinnen. Bei sehr langen Übersetzungen fahrt die Gänge ruhig schön aus um die Beschleunigung im hohen Drehzahlbereich mitzunehmen, mit kürzeren Gängen und je nach Situation ist es ratsam die bessere Kraftübertragung des mittleren Drehzahlbereiches auszunutzen, besonders wenn euch mehr als 4 Gänge zur Verfügung stehen (Bedenkt bei der Einstellung der Übersetzung den nötigen "Headroom", lieber etwas Luft nach oben haben als bei voller Drehzahl im 6. einen Haftungsabriss zu riskieren).

Zum Üben empfehlen sich die Tourneys and Daily Challenges, nach und nach dann einfach Mal im Rennen probieren, Ihr wollt bald nicht mehr darauf verzichten!


Das richtige Tuning
Für die bestmöglichen Rundenzeiten ist es unabdinglich euren Wagen ein wenig auf die Strecke anzupassen. Dabei sollten, ich wiederhole mich, die Eigenheiten des Gefährts ebenso berücksichtigt werden wie die der Strecke und euer Fahrstil. Nehmt ihr gerne Curbs mit und schneidet die Kurven ist es selten ratsam die Federung komplett hart zu stellen, selbst auf reinen Asphalt Strecken. Das was Ihr hier und da an Kurvengeschwindigkeit einbüßt sollte durch schneidbare Kurven mehr als ausgeglichen werden. Bei von Hause aus langen Federwegen kann selbst im Schlammloch auf Anschlag hart gefahren werden (z. Bsp. Bugzilla), bei Wagen mit hohen Schwerpunkten muss die Kippgefahr bedacht werden. Den Step Van fahre ich beispielsweise auch immer komplett hart gefedert, was die Kiste wesentlich genügsamer macht, was den Bedarf an Steuerungsinput angeht.

Die ideale Getriebeübersetzung ist Klassen- und Spielstilabhängig. Wer mit Kupplung schaltet wird die Übersetzung vermutlich so kurz wie möglich halten. Auch in der C-Klasse lohnt es sich oft nicht mit langer Übersetzung zu fahren, weil die Beschleunigung im unteren Drehzahlbereich zu sehr darunter leidet. Bei höhren Klassen und vor allem in der A Klasse sind lange Übersetzungen vor allem für Automatik-Fahrer fast schon Pflicht, ihr spart einfach jede Menge Schaltvorgänge und damit Leerläufe ein. Die Beschleunigung im hohen Drehzahlbereich legt deutlich zu.

Auch in diesem Guide lassen sich bezüglich des Differentials nur Richtlinien angeben, wieder ist euer Fahrstil entscheidend. Frühbremser fahren auf hartem Grund besser mit weicherem Differential weil sie die Kurve direkter angehen können und in Ihr tendenziell stabiler bleiben. Spätbremser profitieren von einem festeren Differential, das den Drift stabilisiert und so manche Kurve "retten" kann. Die tendenziell höhere Ausgangsgeschwindigkeit gehört allerdings den Frühbremsern ;) Bei RWDs mit kurzem Radstand hilft es das Diff. etwas zu lockern um eine höhere Kontrolle zu haben, bei langen Radständen ist eine festere Einstellung zu empfehlen, die das Linksbremsen und den Handbremseneinsatz unterstützt.

Was die Verteilung der Bremslast angeht kann ich meinem Einsteiger-Guide wenig bis nichts hinzufügen, auch hier sei erwähnt das die Bremslast vorne das frühe Bremsen unterstütz und begünstigt, während die Bremslast hinten das Einbremsen in die Kurve sowie das Einleiten von Drifts unterstützt.


Mindset
Wreckfest ist realistisch genug, dass ein Fahrfehler einem locker das Rennen kosten kann, sei es durch Unfälle, die bösen Mitspieler oder auch chaotische Kettenreaktionen. Kontrolle ist in dieser Hinsicht eine Illusion und kann einem schnell entgleiten. Also nicht mehr knuspern als man kauen kann, können kommt nicht allein von wollen. Eure Antizipation muss sich entwickeln, das Gefühl für verschiedene Streckensituationen ebenso.

Von 24 Leuten haben 23 das Nachsehen, da steht man halt auch als erfahrener Fahrer nicht immer auf dem Treppchen. Mit Verbissenheit auf der Strecke ein Ziel zu verfolgen wird spätestens dann überaus frustrierend, wenn euch jemand da reingrätscht, den Ihr nicht auf dem Schirm hattet und ja, das geht verdammt schnell. Auf der anderen Seite werdet Ihr kaum Zeit gewinnen, wenn Ihr nicht fokussiert fahrt und euch auf die Situationen konzentriert, in denen Ihr schneller sein könnt.

"Geradeaus schnell fahren kann jeder" sagt der ungewaschene Volksmund und recht hat er. Habt eure Linie im Blick, kennt eure Bremspunkte, fahrt die Breite der Strecke aus wo es geht, viele Kurven lassen sich schneiden, passt euer Tuning gegebenenfalls an. Kurven vor langen Geraden sind Schlüsselstellen für eure Rundenzeiten, hier sollte das Hauptaugenmerk auf einer möglichst hohen Kurvenausgangsgeschwindigkeit liegen, um die Gerade voll auskosten zu können. Wenn euch das gelingt müssen unter Umständen die Bremspunkte angepasst werden.

Versucht nicht in allen Dingen gleichzeitig besser zu werden, konzentriert euch auf einen Schwerpunkt und wenn der funzt dann ran an die nächste Baustelle.
Wer langsam lernt, lernt schnell ;)

Tipps & Tricks, abschließende Anmerkungen
Ganz allgemein lässt sich sagen: probiert so viele Fahrzeuge aus wie irgend möglich, selbst die drei FWD's fahren sich sehr unterschiedlich, findet die Wagen, die euch liegen und versucht das meiste aus denen heraus zu holen. DAS beste Auto gibt es eigentlich nicht, jeder Wagen hat Stärken und Schwächen. Sofern Ihr es nicht mit Hardcore Tryhardies und/oder absoluten Aliens zu tun bekommt, ist die Fahrzeugpalette verdammt gut gebalanced. Einzige Ausnahme bilden einige der Tournament-Belohnungen, die euch schon Vorteile verschaffen können, bei Inkaufnahme der entsprechenden Nachteile (der Super Venom ist z.Bsp. sehr fragil, Hammerhead RS mag Kurven nicht so). Auch in den DLCs versteckt sich so mancher Geheimtipp und nein, ich rede nicht vom Raiden RS.. ;)

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal kurz auf die vereinfachte Mechanik im Hinblick auf die Reifen zu sprechen kommen. Während sich das Reifenprofil in der Wagenperformance unabhängig vom Streckenbelag kaum bemerkbar macht, wirkt sich die Reifenbreite und das Gewicht der Räder durchaus aus. Die Räder des Steel & Wheel DLC's sowie die Outlaw Reifen sind meines Erachtens ein wenig robuster und verkraften gefühlt einen Treffer mehr, Breitreifen aus den Tournament Bundles sorgen für spürbar mehr Grip, sind aber im Vergleich weniger Robust.

Im Zweikampf ist die Bremse eure beste Waffe um unnötigen Schaden zu vermeiden, habt dabei die Blechlawine im Blick, die jederzeit anrollen kann. Geht die Kurven innen an und versucht direkt hinter eurem Ziel zu bleiben. Gutes Timing und situativer Überblick können (fast) jede Situation klären. In solchen Momenten gewinnt, wer sein Auto besser kennt, da man sich hier nicht auf einstudierte Abläufe verlassen kann.



Abschließen möchte ich den Guide mit ein paar stereotypisierten Fahrertypen, die mir bisher begegnet sind. Immer getreu dem Motto: "Kenne deinen Feind" ;)

Busfahrer:
- teilt sich in Zwei Arten, den Rückwärtsfahrer und den "Busracer", gute Vorraussicht und geschicktes Ausweichen schützen vor Ersterem, den Busracern müsst Ihr eigentlich nur einmal das Heck wegziehen, dann habt Ihr die hinter euch, dürft euch nur nicht wieder einholen lassen ;)

Tryhards:
- müssen um jeden Preis gewinnen, geht davon aus dass Ehre ein Fremdwort und Ihr im Zweifel nur Mittel zum Zweck seid. Ich versuche direkte Konfrontationen zu meiden, am besten einfach rausdrehen oder irgendwo dagegen fahren lassen, dieser Fahrertypus bremst nicht gerne, oft am cheesen

Brawler:
- fahren gern gepanzerte Musclecars und lassen keinen Ärger aus, werden keine Gelegenheit auslassen euch eine mitzugeben, kommen euch auch gerne Mal entgegen

Blockierer:
- klobige Große Fahrzeuge die vorne mithalten, an denen nur schwer vorbeizukommen ist, wartet auf den richtigen Moment zum Überholen, verschafft euch zur Not Platz

Glaskanone:
- leichte schnelle Wagen, gerne FWDs, werden euch vermutlich nicht einfach überholen sondern versuchen euch zu drehen, hier heißt es auf der Hut zu sein und rechtzeitige Gegenmaßnahmen zu ergreifen

Taktiker:
- wartet am Start, oft mit Glaskanone, versucht den gröbsten Ärger zu vermeiden, "respawn-Missbrauch"

Cornerbomber:
- dauerhafte Tendenz Lenkvorgänge zu vermeiden, auf normalem Schaden recht gefährlich, auf intensiv und höher müsst Ihr in den ersten beiden Runden aufpassen, danach sind die in der regel fertig, also fix und.. mit Radar, Umsicht und Bremse lassen die sich im besten Fall veräppeln und rasen an euch vorbei in die Wand, versucht beim Lachen nicht die Konzentration zu verlieren

Für weiterführende Anmerkungen, Tipps, Tricks, Kommentare bin ich dankbar, vielleicht sind euch noch andere Stereotypen aufgefallen..

In diesem Sinne maximales Fahrgnügen und "Never skip track day..."
5 Comments
Macho Ulvo 31 May, 2023 @ 1:32am 
Ich danke dir für diese guten Tipps auf zum Üben
WØoÐs 4 Aug, 2022 @ 6:03am 
ah, reaper ist son cornerbomber..:steamthumbsdown:
Hewwie Mettel  [author] 8 Jul, 2022 @ 7:59am 
vielen Dank für den konstruktiven Beitrag :Kidding:
IYIReaperIYI 8 Jul, 2022 @ 7:25am 
TL;DR. Draufhalten und in der ersten kurve voll reinhalten. EZ MID
wacki 17 May, 2022 @ 3:29pm 
Vielen Dank für die super Tips!