Was ist Riff Racer?

Ein Spiel vom britischen Entwickeler FOAM Entertainment, einem kleinen 10 Mann Indie-Team. War ungefähr ein Jahr lang im Early Access auf Steam, zuerst unter dem Namen "Drive any Track" oder kurz DAT, die finale Version steht jetzt als Riff Racer im virtuellen Ladenregal. Anyway, beides beschreibt ganz gut was man im Spiel macht: zu Musik aus euren eigenen MP3s, FLAC, OGG und AAC-Dateien prozedural generierte Rennstrecken abfahren.

https://www.youtube.com/watch?v=MFAxr4QoKh8

Die 25 mitgelieferten Songs unterscheiden sich sowohl im Schwierigkeitsgrad als auch im Genre, dürfte eigentlich für jeden was dabei sein. Gibt einige Techno/Elektro Songs, ein paar Metalcore Songs, ein bisschen Hiphop und etwas poppiges. Aber wem die Auswahl nicht zusagt, kann eben auch zu eigener Musik durch die Gegend fahren. Die Rennstrecken werden beim ersten Start eines Liedes generiert, meinen Experimenten mit verschiedenen Liedern nach sorgt mehr Bass für Höhenunterschiede und Sprünge, während Tempo-Wechsel im Lied für Kurven sorgen. Beschwören würde ich das nicht und in dem Algorithmus dafür stecken sicherlich noch mehr Feinheiten, aber ein beliebiger Subwoofer-Bass-Test Song von Youtube ging bei mir hauptsächlich bergauf und -ab mit einigen Sprüngen in kurzen Basspausen. Je nach Song wird der Schwierigkeitsgrad mit einem bis fünf Sternen bewertet, besonders schnelle Songs werden um einiges schwieriger durch viele Kurven.
Während der Rennen müsst ihr euch innerhalb einer bestimmten Zone aufhalten, die durch mitfahrende Markierungen rechts und links der Strecke markiert wird. Diese bestimmt auch euren Punktemultiplikator, der standardmäßig auf 4x steht. Schafft ihr es durch den Einsatz von Beschleunigungsstreifen auf der Strecke oder euren Turbo der Zone vorraus zu fahren bekommt ihr einen 10x Bonus für eure Aktionen wie Sprünge und erfolgreiche Drifts, fallt ihr zurück schrumpft der Multiplikator und solltet ihr gar ganz aus der Zone fallen wird euer Auto zurück gesetzt. Das passiert gerne mal, wenn ihr nach einem Sprung neben der Straße landet und herunter fallt oder zuviele der auf der Strecke erscheinenden Barrikaden rammt.

Um euren Turbo aufzuladen müsst ihr Würfel sammeln, den Fortschritt bis zur Aktivierung seht ihr durch einen leuchtenden Balken auf der Rückseite des Wagens. Außerdem liegen hin und wieder Münzen auf der Strecke verteilt, die als Ingame-Währung dienen um neue Autos und Lackierungen freizuschalten. Leider unterscheiden sich die Autos nur in der Optik, das Fahrverhalten ist bei allen gleich. Meiner Meinung nach eine vertane Chance für etwas mehr Abwechslung im Gameplay zu sorgen. Unterschiedliche Geschwindigkeiten der Fahrzeuge wäre zwar Mist, aber einen Wagen für besseres Driften und einen anderen mit mehr Bodenhaftung zu versehen wäre nicht schlecht.

Das Optionsmenü fällt für ein PC-Spiel leider ziemlich spärlich aus. Die Grafikeinstellungen beschränken sich auf die Wahl der Auflösung, Audio gibt es immerhin zwei seperate Slider für die Musik und andere Soundeffekte. Die Steuerung per Tastatur funktioniert gut mit den Standard-Einstellungen auf den Pfeiltasten zum fahren, wer will kann auch einen XBox-Controller verwenden.


Insgesamt habe ich ein bisschen gemischte Gefühle zu Riff Racer. Die Neon-Grafik mit sehr abstrakten Umgebungen ist sicherlich Geschmackssache, aber es gibt genug unterschiedliche Grafik-Sets und Farbpaletten um für Abwechslung zu sorgen wenn man etwas länger spielt. Dazu passen auf jeden Fall die sehr futuristischen Fahrzeugdesigns, die mir persönlich sehr gut gefallen. Das Fahrverhalten ist sehr direkt und einfach gehalten, auf anspruchsvollen Strecken kommt man damit aber trotzdem ein bisschen ins Schwitzen und muss sich schon sehr auf die Kurven und aufploppenden Hindernisse konzentrieren. Da fällt die einfache Streckenumgebung dann auch gar nicht mehr so stark auf, wie es auf Screenshots und Videos vielleicht auf den ersten Blick wirkt.
Im direkten Vergleich zu Audiosurf fällt allerdings das sehr simple Gameplay und die geringe Abwechslung davon auf. Letztlich fährt man eben "nur" einfache Rennen auf der Jagd nach dem besten Highscore, die zudem nach einer Änderung des Punktesystems während der Early Access Phase teilweise überhaupt nicht mehr zu knacken sind, da die Ranglisten danach nicht zurück gesetzt wurden.

Trotzdem kann ich Riff Racer für all diejenigen empfehlen, die auf der Suche nach einem neuen Musikspiel sind, aber denen Audiosurf zu hektisch und kompliziert ist. 15€ ist zwar ein nicht unbedingt kleiner Preis, dafür gibts aber die 25 Songs des sehr guten Soundtracks auch gleich mit dazu. Außerdem macht es eben doch immer wieder Spaß zu seiner eigenen Musik den Highscore zu knacken.

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