Es ist eine quasi Fortsetzung von DA Inquisition in eine DA 2 - Welt gepresst, und wie Inquisition auch auf Frostbite-Engine entstanden. Wie BioWare fühlt sich das aber meiner Meinung nach nicht so ganz an. Blitzlichtgewitter, übergrelle Farben, hässliche Charaktere mit riesigen Köpfen und einem kantigen Editor. DA: Origins oder Mass Effect sieht da immer noch deutlich authentischer aus.

Zur Story: man klickt sich von Ebene zu Ebene und wird immer wieder von langatmigen und endlosen Dialogen aus der Immersion gerissen, während man versucht Gegner mit langen Lebensbalken aus der knallbunten Welt zu befördern. Wer die alten Spiele noch kennt, wird hier erstmal nichts Tolles dran finden. Es wird jedoch besser je fortgeschrittener die Story ist und man schließt viele offene Fragen der vorangegangenen Spiele ab.
Letztendlich ist es wieder der Sammelwahn und die Jagt nach neuen Fertigkeiten, die das Spiel vorerst interessant machen.
Wenn auch ich als langer Bioware-Begleiter das Spiel anfangs nicht so toll finde, mag es durchaus gut sein.

Die nicht-binäre Thematik ist zweifellos ein heikles Thema aber ist egal ob Befürworter oder nicht, dem Spiel völlig untergeordnet. Vielmehr nervt das zwangsgendern der deutschen Sprache: StatthalterE, BehüterE - das ist wirklich ein Grauen aber auch das, tut dem eigentlichen Spiel nicht weh. Immerhin ist das Blut noch rot und nicht regenbogenfarben.

Sobald man sich mit dem Game arrangieren kann, nimmt die Story nach und nach richtig Fahrt auf. Die auf den ersten Blick etwas schrägen Begleiter, überzeugen mich alle. Ich war im Vorfeld sehr skeptisch und es missfiel mir sogar. Selbst Harding war für mich kein Format eines Begleiters und doch: es fügt sich zusammen, was letztendlich durch ein hervorragendes Kampfsystem an Stimmung gewinnt. Denn hier wirkt Veilguard richtig frisch und spaßig. Vernichtende Detonationen und ein einfach abzustimmendes Team, dank unkomplizierten Talente-Wechsel.

Die Quests bombardieren den Spieler auch nicht von Anfang an mit voller Breitseite zu, sondern schalten sich mit fortgeschrittener Hauptquest-Reihe erst frei. Auch das Dekorieren der "Basis"überanstrengt den Spieler nicht. Es bleibt im richtigen Maße dezent. Musikalisch ist Veilguard wie immer top. Ob das nun an Hans Zimmer liegt oder nicht - BioWare war hier schon immer in guter akustischer Begleitung.

Das Finale und viele Missionen sind episch gehalten und perfekt musikalisch untermalt. All das ist super und man spürt die ganze Arbeit darin. Das was mich wirklich richtig stört, ist der Austritt aus dem Dark-Fantasy in eine quietsch-bunte Welt mit viel zu viel Kitsch. Persönlich traue ich diese Team auch ein schönes Mass Effect zu aber die Engine ist und bleibt eine Vasallen-Bürde seitens EA die sich meiner Meinung nach nicht annähernd mit Unreal E. messen kann. Kennt man die Vorgänger (besonders ME 2 oder DAO), muss man im neuesten Spiel atmosphärische Abstriche machen.